Anael Tragen

Grundbedürfnisse eines Babys und die Notwendigkeit des Tragens

Heute wurde mir wieder einmal bewusst, dass vielen Müttern nicht klar ist, wie wichtig das Tragen für Babys ist. Im Vorbeigehen an zwei Müttern mit ihren Kindern schnappte ich gerade noch auf, wie die eine Mutter eines kleinen Baby’s meinte: ‚Es ist sehr anstrengend, weint viel, besonders abends und will dauernd getragen werden.“ Dies sagte sie vorwurfsvoll und ohne Verständnis dafür.

Ich stelle mir vor, wie es ist, wenn ich als Baby meiner heilen Welt des Mutterbauches entrissen werde. Was würde ich wohl vermissen?

  • Nähe zur Mutter/Vater, Hautkontakt, Wärme
  • Getragen werden
  • Bewegungen und Geräusche (Herzschlag, Stimme)
  • Nahrung nach Bedarf
  • Ausscheidung nach Bedarf
  • spürbare Liebe der Mutter, des Vaters
  • promptes Reagieren auf Zeichen (es muss gar nicht erst schreien)

Diese Bedürfnisse ändern sich keinesfalls, ob ich im oder ausserhalb des Bauches bin. Genauso wie in der Zeit während der Schwangerschaft, brauche ich als Neugeborenes und Baby die ständige Nähe meiner Mutter. Diese Nähe und der Hautkontakt geben mir Sicherheit und Vertrautheit, mich in dieser mir fremden Welt zurechtzufinden. Das permanente Tragen ist der natürliche Zustand, der auch ausserhalb des Mutterbauches wenn immer möglich beibehalten wird. Solange, bis ich selber in der Entwicklung soweit bin, um die Welt krabbelnd und laufend zu erforschen.

Weshalb tun sich Mütter teilweise so schwer, den Grundbedürfnissen des Babys nachzukommen?

Ich beobachtete schon öfters Affenmütter. Sie tragen ihre Babys mit einer absoluten Selbstverständlichkeit. Instinktiv beschützen sie ihre Kleinen, Stillen und Tragen diese in einer Weise, die mich staunen lässt. Auch konnte ich schon beobachten, wie Affenmütter ein kleines und ein älteres Affenkind stillten, sprich Tandemstillten.

Was hat dies mit uns zu tun? Auch wir als Mütter oder Väter besitzen noch ‚Urinstinkte‘, nur sind diese nicht immer sehr ausgeprägt. Wie steht es also mit unserem ‚Beschützerinstinkt‘? Wie kann ich mich selber mit meiner eigenen Natur, mit den Wurzeln mit den Grundbedürfnissen meines Kindes verbinden?

Es hilft, sich einfach mal darüber klar zu werden, was die Grundbedürfnisse eines Babys überhaupt sind, und wie diese gedeckt werden können.

Das innere Wissen um diese Grundbedürfnisse kommt immer dann zum Vorschein, wenn sozusagen die ‚Alarmknöpfe‘ gedrückt werden, wenn unser Baby schreit. Ein Unbehagen überfällt uns und leitet uns dazu an, hinzuhören und die Situation zu verbessern.

Es ist eigentlich so einfach. Nicht immer findet man heraus, was die Ursache des Schreiens ist. Jedoch in den meisten Fällen lässt sich das Baby beruhigen, indem die oben genannten Punkte beachtet werden.

Tragen ist eine wunderschöne Möglichkeit, dem eigenen Kind ganz nahe zu sein. Nähe fördert Liebe. Liebe bringt wiederum Verständnis und Geduld. Verständnis und Geduld helfen mir selber als Mutter, den Bedürfnissen meines Babys nachzukommen. Es ist ein Kreislauf, der sich immer wiederholt. Je stärker die Fürsorge, die Liebe, umso stärker auch die natürliche Bindung zwischen Mutter und Kind.

Selbstverständlich gilt dies auch für den Vater. Gerade weil er nicht in der Rolle der stillenden Mutter diese Nähe zum Kind erhält, ist das Tragen, sei es einfach im Arm oder im Tragetuch ein wesentlicher Faktor im Wachstum einer liebevollen Vater-Kind-Beziehung.

Anael und Patrick

Erwähnen möchte ich hier auch nochmals das Familienbett. Babys brauchen unsere Nähe nicht nur tagsüber während des Tragens, sondern auch nachts. Sie verfügen noch über kein Zeitgefühl oder Bewusstsein, dass die Abwesenheit von Mutter und Vater nur vorübergehend ist. Das heisst, sie brauchen rund um die Uhr Sicherheit, dass sie wohlumsorgt sind. Ich beobachte häufig, dass nachts Anael im Begriff ist aufzuwachen, sich dann aber zu mir hin rollt. Kaum hat er mich berührt und spürt meine Nähe, schläft er selig weiter. Oder er hört meine Atemzüge, die ich in diesem Moment bewusst lauter mache, um ihn zu beruhigen und er schläft  weiter. Die Nähe gibt ihm die Sicherheit, die er benötigt. Wenn er richtig wach wird, reicht ein Stillen und Abhalten auf dem Töpfchen, damit er gleich wieder einschläft. Somit haben wir fast immer ruhige, erholsame Nächte.

Noch einmal zur Erinnerung: Nähe = Liebe = Verständnis & Geduld = starke Bindung

Anael Tragen Arm

Der Klassiker zum Thema Tragen und Babyglück:

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Buch J Liedloff

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