Künstliche Geburtseinleitung

Prof. Dr. Beate Schücking und Clarissa Schwarz, MPH, haben in ihrem Forschungsprojekt an der Universität Osnabrück zur „Technisierung der ´normalen´ Geburt – Interventionen im Kreißsaal“ über eine Million Geburten in Niedersachsen von 1984 bis 1999 ausgewertet.

Immer häufiger wird nicht mehr der spontane Wehenbeginn abgewartet, sondern durch künstliche Einleitung beschleunigt. Der Anteil der Einleitungen stieg kontinuierlich an und hat sich insgesamt bis 1999 um 44% gesteigert (von 12,5% auf 18,1%).

Auswirkungen der Geburtseinleitung

Mehr Eingriffe

Frauen, deren Geburtsbeginn durch eine geburtseinleitende Intervention beschleunigt wurde, erhielten im Vergleich zu Frauen mit spontanem Wehenbegin:

  • fast doppelt so häufig eine PDA
  • fast doppelt so häufig eine sekundäre Sectio
  • 60% mehr wehenbeeinflussende Interventionen (Wehenmittel und/oder Tokolyse)
  • 50% mehr invasive Überwachungsmethoden (internes CTG und/oder Fetalblutanalyse)
  • 30% mehr vaginal-operative Geburtsbeendigungen.

Einige dieser Ergebnisse sind bereits durch andere Untersuchungen bekannt. Beispielsweise bestätigen eine ganze Reihe von Untersuchungen, dass nach Einleitung doppelt so viele Geburten von Erstgebärenden in einer sekundären Sectio enden.
(Yeast et al 1999, Dublin et al 2000, Coonrod 2000, Maslow 2000, Menticoglou/Hall 2002).

Mehr Komplikationen

Nach Ergebnissen unseres Forschungsprojekts haben geburtseinleitende Interventionen auch wesentlich mehr Komplikationen zur Folge.

Nach geburtseinleitender Intervention trat:

  • fast doppelt so häufig ein protrahierter Geburtsverlauf bzw. Geburtsstillstand in der Eröffnungsperiode
  • fast doppelt so häufig eine verstärkte Nachblutung (mehr als 1000ml) auf als nach spontanem Wehenbeginn

(Quelle: Auszug aus www.zeitung.hebammen.at)