Lotusgeburt

lotusblume

Was ist eine Lotusgeburt?

lotusgeburt_1Die Nabelschnur wird bei einer Lotusgeburt nicht durchtrennt. Somit bleibt das Baby mit seiner Plazenta verbunden, bis sich die Nabelschnur von selbst gelöst hat, was meist nach 3 – 5 Tagen nach der Geburt der Fall ist.Doulas, Hebammen, Ärzte und Eltern, die Erfahrung mit der Lotusgeburt gemacht haben,  beobachteten, daß die Babys spürbar entspannter und ruhiger waren, weniger an Geburtsgewicht verloren und seltener zu Gelbsucht neigten, als Babys, bei denen die Nabelschnur durchtrennt wurde (insbesondere innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt).

Sanft geborene, voll gestillte Lotusbabys, die noch die Verbindung zu ihrer Plazenta haben, behalten  die Energie, die sie brauchen,  um ihr System in den frühen Stunden nach der Geburt  und den ersten  Lebenswochen zu stabilisieren. Sie können sich auf allen Ebenen optimal entwickeln: Entspannung, gesunde Gewichtszunahme, Stärke und Mobilität, Fein- und Grobmotorik, sowie Wahrnehmung der Umwelt. Daraus lässt sich folgern, daß die Lotusgeburt den Babys lebenslange Fähigkeiten mit auf den Weg gibt.

Was spricht für eine Lotusgeburt?
lotusgeburt_2Der tatsächliche körperliche und emotionale Nutzen für die Gesundheit dieser Praxis von der medizinischen Perspektive her gesehen wird leider in der westlichen medizinischen Schule nicht erforscht, in der Geburtshilfe und Kinderheilkunde getrennt sind, und ein Wertsystem von Wegwerfmedizin vorherrscht.

Obwohl viele Hebammen ein langes Auspulsieren der Nabelschnur befürworten, hinterfragen sie trotzdem nicht die Praxis der Abtrennung.Die Lotusgeburt wirkt sich dynamisch auf die postnatale Erfahrung aus und gibt ein Gefühl der Vollständigkeit vom intakten Neugeborenen, ausgerichtet auf die Einheit Mutter-Baby-Vater. Sie fördert so tiefe Entspannung, ein Zustand der optimalen Gesundheit und des Wohlbefindens. Durch das Nicht-Abtrennen wird die Nachversorgung verlangsamt, jegliche Hektik fällt weg, die Heiligkeit der Familieneinheit tritt in den Vordergrund, anstelle trennender Rituale.

Welchen gesundheitlichen Nutzen gewinnen Lotus-Babys?

Unsere Kultur ist geprägt von Stress, Krankheit und hohen Sozialausgaben. Lotusgeburten bieten den Familien Verbesserung der physiologischen Harmonie und Ausgleichung aller Körpervorgänge, was eine ausgezeichnete Grundlage für lebenslange Gesundheit ist.In der östlichen Medizin und Yogi Wissenschaft wird ein Wissen von Anatomie und Physiologie angeboten, welches nicht nur den physischen und mentalen Körper anspricht, sondern auch die energetischen, spirituellen Körper.

Das Abtrennen der Nabelschnur ist lediglich eine kosmetische Chirurgie, um der Bequemlichkeit der Erwachsenen, aus Gewohnheit und häufig aus  Unwissenheit heraus zu entsprechen. Obwohl dieses Ritual den Vätern oder Geburtsbegleitern überreicht worden ist, um es unter grossem Aufsehen durchzuführen, ist es ein unbewußtes Ritual, das dem ursprünglichen Fokus auf die Familienzusammengehörigkeit und der Einheitsregel der Natur widerspricht.

Unsere Babys haben ein Urbedürfnis für ungestörte Bindung und  unbeeinträchtigter mütterlicher Ernährung. Die Schnur trennt  sich tadellos von selbst. Von der perinatalen psychologischen Peperspektive aus gesehen, ist die frühe Abtrennung der Nabelschnur etwas Unnatürliches, nicht Vorgesehenes, das wir zu verkraften haben. Prähistorisch geschah dies nur unter entsetzlichen Umständen wie des mütterlichen Todes. Das Adrenalinniveau der Säuglinge wird dabei massiv erhöht. Praktisch alle Babys schreien heraus, wenn ihre Nabelschnüre gleich nach der Geburt durchschnitten werden.

Das Nicht-Abtrennen kann Kaiserschnitt Babys unterstützen, in unserer Welt richtig ‚anzukommen’, wie auch die Säuglingsmassage.

Was für ein spiritueller Aspekt spricht für die Lotusgeburt?

Die Hellseherin Clair Lotus Day sah, dass die Aura des Kindes und die der Plazenta eins waren und sich erst nach der natürlichen Abnabelung von der Plazenta trennten. Wurde die Nabelschnur vorher durchgeschnitten, entstand ein Phantomschmerz, ähnlich dem, von dem Amputierte berichten. Wie dieser Schmerz erlebt wird, kann heute eindrucksvoll durch Rebirthing und ähnliche Therapien nachempfunden werden. Klienten berichten von schneidendem Schmerz, Angst, völliger Empörung, ‚nicht loslassen wollen’ oder auch totalem Entsetzen. Hinterher wird von Hilflosigkeit, Einsamkeit und Ähnlichem berichtet. Die Erlebnisse ähneln sich sehr, auch ihre Gefühlsintensität.Nemi Naht (Begründerin von Breathconnection Rebirthing in Australien) arbeitet seit meheren Jahren mit dem „Plazentatrauma“ und dessen Auflösung. Nemi sieht die Auswirkungen des Plazentatraumas im Erwachsenenalter z.B. in Einsamkeitsgefühlen, oder dem Gefühl nicht genug zu bekommen. Hier ist wahrscheinlich der entscheidende Faktor die Menge Blut, die im Moment des Abnabelns in der Plazenta verbleibt und somit dem Kind fehlt. 30-60 ml sind es beim sofortigen Abnabeln, dies entspricht für einen Erwachsenen ca .600-1200 ml Blut. Hebammen haben hier die Möglichkeit, tiefgreifende Aufklärung und ein neues Verständnis für das Kind zu vermitteln.

Warum ist der Begriff „Mutterkuchen“ eigentlich irreführend und falsch?

Vier Tage nach der Befruchtung teilt sich die Blastozyste in Embryoblast und Trophoblast, aus dem sich dann die Plazenta entwickelt. Sie ist somit das erste Organ des Menschen. Die Plazenta Mutterkuchen zu nennen ist somit sachlich falsch. Die Trennung zwischen Mutter und Kind ist die Uterusschleimhaut und nicht die Nabelschnur. Somit ist es unsinnig, bei der Trennung der Nabelschnur von einer ersten Abnabelung von der Mutter zu sprechen; vielmehr wird das Baby von einem Teil seiner selbst, der Plazenta abgetrennt, was psychologisch gesehen mit Verlust, Angst und Alleinsein zusammenfällt.

Woher stammt der Begriff Lotusgeburt?

Der Begriff „Lotusgeburt“ stammt von der Hellseherin Clair Lotus Day. Das völlig bewusste, intakte menschliche Kind trägt ein inneres Universum von  Potential in sich, gerade wie die Lotusblume, deren Samen wie „pflanzliche Embryos“ sind. Der Nabelschnurstiel, der aus der Plazenta heraus ragt, hat verschiedene einzigartige Ähnlichkeiten mit dem Stamm der Lotusblume; er ist sehr stark, dennoch flexibel, wie die Nabelschnur. Das Lotusblatt hat ähnliche Adermuster zur fötalen Seite der Plazenta. Und selbstverständlich gelten Lotussamen und -wurzel als stark verjüngende Medizin im Osten.

Seit wann gibt es die Lotusgeburt? Gibt es geschichtliche Berichte darüber?

Die Lotusgeburt ist kein neue Erfindung, sie wurde weltweit von verschiedenen Völkern praktiziert. Die Pharaonen hatten einen nachweislichen Plazentakult, bei dem die Plazenta bei dem Kind blieb.

Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen Lotusgeburt und heiliger Geburt in der Mythologie, Poesie, Sprache und Kunst von Asien. Im Tibetischen und im Zen Buddhismus beschrieben  geistige Lehrer wie Guatama-Buddha und Padmasambhava (Lien-hua Sen) den Begriff Lotusgeburt , als ein Betreten der Welt in Form eines göttlichen Kindes. In der jüdisch-christlichen Tradition gibt es einen Hinweis auf das Nichtdurchschneiden der Nabelschnur im Buch des Propheten Ezechiel.

Heute noch ist die Lotusgeburt ein fester Bestandteil bei den Völkern in den Hochebenen von Kolumbien genauso wie in Teilen Indonesiens.

Zwei weltweit bekannte Frauen, welche bei Ihren Kindern die Lotusgeburt praktiziert haben sind Dr. Sarah Buckley (Ärztin für Allgemeinmedizin / Familienmedizin, international geachtete Autorin zu den Themen Schwangerschaft, Geburt und Erziehung und Mutter von vier Kindern, die alle zuhause geboren wurden) und Jeannine Parvati (Hebamme mit einem akademischen Grad in der Psychologie, Autorin der Bücher „Prenatal Yoga & Natural Childbirth2 und  „Hygieia: A Woman’s Herbal“).

Säugetiere wie Katzen oder Pferde fressen die Plazenta nach der Geburt der Jungen. Ist die Lotusgeburt für Menschen nicht unnatürlich?

Nicht alle Säugetiere durchtrennen die Nabelschnur und essen die Plazenta. Tatsächlich lassen die Menschenaffen, Säugetiere von einer der höchsten Tierintelligenzen, die Schnur intakt. Sie leben auch monogam und haben ein ausgeprägtes Sozialdenken. Die Affenmütter tragen die Baby-Plazenta in ihren Armen, während sie sich in den ersten ein zwei Tagen rund um ihren Rückzugsort bewegen. Wenn sich die Nabelschnur von selbst gelöst hat, lassen sie die Plazenta auf der Erde liegen, welche dann als Nahrung für den Waldboden dient.

Wie funktioniert die Lotusgeburt?

Nachdem das Baby geboren ist, wird die Nabelschnur nicht durchtrennt. Auch nach dem Ablösen der Plazenta bleibt die Nabelschnur intakt, wird also nicht durchgeschnitten. Somit bleibt das Baby mit seiner Plazenta verbunden. Das  Risiko einer Infektion verringert sich dadurch erheblich, im Gegensatz zum offenen Nabelstumpf bei geschnittenen Nabelschnüren der Babys.

plazentatasche

Plazentatasche

Wenn die Plazenta getragen wird, wird sie auf dem gleichen Niveau wie das Baby gehalten, um eine volle Transfusion des Blutes, der Nährstoffe und Hormone zuzulassen; der Körper des Babys kann sich in dieser Zeit langsam auf die volle Funktion de Atmungsapparates konzentrieren.

Die Plazenta kann in einem Sieb abtropfen, dann wird sie in ein weiches Tuch gewickelt und neben Baby und Mutter gelegt.  Nach mind. 24h wird die Plazenta mit Meersalz dick eingesalzen und kann mit  Aromaölen oder Kräutern eingerieben werden. Nach einer Stunde wird das Salz mit einem trockenen Tuch vollständig entfernt. Nun wird die Plazenta in Tücher gewickelt (z.B. Mullwindeln) und in eine speziell genähte Plazentatasche gelegt.

Die Tücher direkt um die Plazenta herum werden täglich ausgewechselt. Die Nabelschnur wird immer mehr austrocknen, bis sie sich von selbst vom  Bauchnabel löst. Ist die Position der harten Nabelschnur ungünstig, kann diese mit warmem Wasser weich gemacht und die Haltung korrigiert werden.

Wie sieht die Plazenta nach der Geburt aus?

Es gibt nichts wirklich Vergleichbares. Man könnte den Eindruck gewinnen, die Plazenta würde wie die Scheibe einer Leber aussehen, doch sie unterscheidet sich wesentlich davon. Sie ist sehr komplex, weshalb früher Eingeborene glaubten, sie wäre Teil des Lebensbaumes. So wie die Nabelschnur auf der einen Seite zusammen mit den Adern aus den Wurzeln der Arterien herausragt, ähnelt sie tatsächlich einem Baum.

Was geschieht, wenn eine Nabelschnur sehr kurz ist?

Da der Saugreflex des Babys erst nach ca. 15 – 30 Minuten aktiviert ist, geniesst das Neugeborene in dieser Zeit den Hautkontakt auf Mamas Bauch. Die Plazenta kann so in Ruhe geboren werden und Mutter und Kind entdecken einander über den sensorischen Weg der Berührung und des Hautkontaktes.

Falls die Stimulation der Brustwarzen erschünscht ist, sei es um Blutungen zu vermindern oder Kontraktionen anzuregen, damit die Plazenta geboren wird, kann dies der Partner manuell übernehmen, während die Mutter den Fokus auf das Berühren des Babys richtet.

Kann ich das Baby baden, so lange es noch durch die Nabelschnur mit der Plazenta verbunden ist?

Ja, das geht ganz einfach, indem die Plazenta in der Nähe gehalten wird. Während dem die Mutter oder der Vater das Baby badet, hält der andere Elternteil die Plazenta. Es macht nichts, wenn die Nabelschnur nass wird, sie trocknet sehr schnell wieder aus. Es ist auch nicht nötig, das Baby gleich am ersten Tag zu baden, denn so verlieren sie die schützende Käseschmiere. Es reicht vollkommen, dies innerhalb der ersten Woche zu tun.

Ist die Lotusgeburt auch bei einem Kaiserschnitt möglich?

Ja, selbstverständlich, es gibt zahlreiche Beispiele von erfolgreichen Lotusgeburten bei Babys, die mit einem Kaiserschnitt zur Welt kommen. Gerade wenn das Baby aus welchen Gründen auch immer keine normale Geburt erfahren durfte, ist es von Vorteil, ihm die Verbindung zu seiner Plazenta aufrecht zu halten und so die Möglichkeit eines sanfteren Übergangs zu geben.

Kann man bei Frühgeborenen die Lotusgeburt praktizieren?

Ja, sie profitieren enorm von der Verbindung mit ihrer Plazenta. In diesem Falls lohnt es sich, im voraus das Personal des Krankenhauses zu informieren, am besten schriftlich mit einem Infoblatt, denn leider sind viele Hebammen und Ärzte mit der Lotusgeburt nicht vertraut.

Wie bereite ich die Lotusgeburt vor bei einer geplanten oder unerwarteten Krankenhausgeburt?

Grundsätzlich, bestimmt jede Mutter selbst, wie sie die Geburt des Babys gestalten möchte. Es ist wichtig, die Wünsche diesbezüglich den Hebammen und Ärzten mitzuteilen. Am besten formuliert man diese schriftlich und orientiert das Krankenhaus im voraus über die geplante Lotusgeburt. Hilfreich für die Betreuer während und nach der Geburt ist ein Infoblatt, indem die Handhabung der Lotusgeburt genau beschrieben wird, sowie im voraus offene Gespräche über den Geburtsverlauf.

(Quelle: www.lotusfertility.com)

Literatur:

Natürliche Wege zum Babyglück von Nadine Wenger
ISBN-13: 978-3890606118

Vom Glück der natürlichen Geburt von Nadine Wenger
ISBN-13: 9783843711463

Lotus Birth von Shivam Rachana

ASIN: B00CSU7PK8