Vorsorgeuntersuchungen

Bild 008Mit dem Entdecken der Schwangerschaft beginnen meist auch die Besuche als Patientin beim Frauenarzt. Schwangerschaft wird oft wie eine Krankheit angesehen. Minuntiös wird Blut genommen, Urin untersucht, Gewicht und Blutdruck gemessen und das Baby mit Ultraschall bestrahlt.

Mutter, wie Baby werden in einer Selbstverständlichkeit regelmässig kontrolliert, und überwacht, damit bei geringsten Abweichungen von irgendwelchen Normtabellen noch zusätzliche Tests und Eingriffe durchgeführt werden können. Aber wozu das Ganze?

Um mir selber als Schwangere darüber klar zu werden, was ich selber möchte und was nicht, können folgende Fragen vielleicht hilfreich sein:

  • Von wem möchte ich mich während der Schwangerschaft bertreuen lassen?
    Es ist nicht zwingend, einen Frauenarzt aufzusuchen. Ebenso gut kann eineHebamme alle Vorsorgeuntersuchungen durchführen. (s. Hebammenverzeichnis)
  • Was möchte ich untersuchen oder kontrollieren lassen?
  • Wie oft möchte ich zur Kontrolle?
  • Will ich mein Baby mit Ultraschall bestrahlen lassen?
    Eine Hebamme kann die Herztöne auch mit einem Holzhörrohr abhören.
  • Soll mich mein Partner oder sonst eine nahestehende Person dabei begleiten?

 

Nadine Wenger

Nadine Wenger

Meine persönliche Erfahrung:

Bei meiner ersten Schwangerschaft hatte ich brav alle Untersuche bei meinem Frauenarzt durchführen lassen, ohne diese zu hinterfragen oder mir darüber Gedanken zu machen. So wurden bei Leonie mehrere Ultraschalls gemacht und ich war stets entzückt über die kleinen schwarz-weiss Bildchen, auf der unser winziges Baby zu sehen war. Warum auch nicht? Das ist doch toll, dachte ich damals.

Die erste Zeit mit Leonie war so ganz anders als ich mir dies vorgestellt hatte. Ich glaubte da noch an den Myhtos des Babys, das seelenruhig mit Schnuller und Windeln in einer Wiege liegt. Oder hat man mir dies als Kind nicht immer so gezeigt, als ich mit meinen Puppen spielte? Nun, die Praxis war ganz anders. Sie war hart, denn ich hatte ein schreiendes, nicht zu beruhigendes Bündel Elend.

Ich musste erst herausfinden, dass Leonie weder Schnuller, Wiege, Kinderwagen noch Windeln brauchte und wollte. Alles was sie brauchte war mich als Mutter, meine Brust, meine Nähe, mein promptes Reagieren und ein Töpfchen. Soviel zu Illusion und Wirklichkeit.

Was hat sich nun in mir verändert in Bezug auf die zweite Schwangerschaft? Ich war kritisch geworden und nahm alles doppelt und dreifach unter die Lupe.

Ich sah für mich keinen Sinn darin, alle paar Wochen zum Arzt oder zur Hebamme zu rennen um zu pinkeln, Blut zu nehmen, mein Gewicht kommentieren zu lassen oder mein Baby zu beschallen. Ich war selbstbewusst, in dem Sinne, dass ich mich selber, meinen Körper und mein Baby spürte. Es ging mir gut, ich war schwanger und nicht krank, deshalb wollte ich die Würde und natürliche weibliche Macht der Schwangerschaft nicht im nächsten Wartezimmer eines Arztes abgeben und in die Rolle der Patientin schlüpfen.

So besuchte ich zweimal eine Hebamme zum Gespräch. Die Herztöne hörte sie mit dem Holzrohr ab und sie ertastete meinen Bauch. Das war’s, jegliche Untersuche lehnte ich dankend ab. Die Schwangerschaft verlief natürlich, einfach und ungestört.

Literatur:

Natürliche Wege zum Babyglück von Nadine Wenger
ISBN-13: 978-3890606118