Stillen, Abstillen, Langzeitstillen

Heute war das Thema Stillen wieder mal sehr aktuell. Ich war mit Leonie und Elyah auf einem Spielplatz am See und sah einer Frau zu, welche ihr Kind im Kinderwagen schreien liess. Normalerweise äussere ich mich dazu nicht, sondern ergreife die Flucht, wenn es mir zu viel wird. Aber diesmal machte ich sie darauf aufmerksam. Ich bekam übliche Antworten wie ‚er findet den Schlaf nicht’ und ‚das Wetter ist so schwül’. Ja kann ich verstehen, aber ich würde den Kleinen doch mal einfach rausnehmen. Das hat sie auch wirklich getan und prompt war der Kleine zufrieden und strahlte. Es war ein ganz süsser kleiner Junge, gerade mal 4 ½ Monate alt.

Schliesslich kamen wir zum Thema Stillen. Sie hätte ihn eigentlich schon abgestillt, beim dritten Kind wollte sie es besser machen und gar nicht stillen, das wäre zu stressig und die Haare seien ihr büschelweise ausgefallen. Hmm, nun gut. Ich glaube, da prallten wieder mal Sichtweisen aufeinander, die grundverschieden sind, als ich ihr sagte, ich hätte Leonie 4 ½ Jahre und Elyah 2 ½ Jahre gestillt. Anael bin ich ja offensichtlich noch am stillen.

Zuerst mal zu den Haaren: Sie hat Recht, nach ein paar Monaten Stillen fallen wirklich viele Haare aus. Der Körper ist im Gegensatz zur Schwangerschaft, wo alles aufbaut wird in der Abbau-Phase. Nur betrifft dies die Haare lediglich vorübergehend! Selbst meine Coiffeuse konnte dies mit einem Schmunzeln bestätigen. Ich habe es am eigenen Körper erfahren, alle Haare wachsen wieder nach und dies auch noch während der Stillzeit! Im Moment erlebe ich mit Anael dieses Phänomen noch nicht, habe immer noch Wallemähne J.

Körperveränderungen durch Stillen: Durch das Stillen erhält der Körper wieder seine Form zurück, es lässt die Kilos wirklich rasch purzeln. Dies beobachte ich nun schon das dritte Mal. Meine jeweils knapp 20 Kilos, die ich während der Schwangerschaft zunahm, waren im Nu wieder weg. Im Gegenteil muss ich eher aufpassen, nicht zu dünn zu werden. Wer nicht mit stillen abnimmt, sollte vielleicht mal die Ernährungsgewohnheiten durchleuchten. Die meisten nehmen viel zu viel Eiweiss zu sich. Ich rate deshalb, mal einige Wochen auf Milchprodukte zu verzichten (wenn Fleisch, dann in Massen)  und schauen was passiert. Dazu gehört auch,  genügend frische, gesunde Kost zu sich nehmen, keine Fertigprodukte, Light-Sachen etc. Dies mal so als Tipp.

Manchmal kommt auch das Thema Brustveränderung durch Stillen auf. Einige Frauen scheinen davor Angst zu haben. Ich kann dazu nur sagen, dass die Schwangerschaft an und für sich den Körper verändert, das Stillen nicht unbedingt. Es spielt auch keine Rolle, ob ich nur ein paar Monate, oder Jahre lang stille, dies hängt wesentlich vom Gewebe, der Ernährung und den eigenen Gedanken ab.

Ich habe jedenfalls nach jetzt 5 Jahren stillen, davon 2 ½ Jahren Tandemstillen weder Hängebrüste, noch Dehnungsstreifen. Somit kann ich Mütter beruhigen, die sich darüber Sorgen machen.

Nun aber zum wesentlichen Punkt: wieder mal das Thema Aufwand, Stress.

Ehrlich gesagt, ist für mich das Stillen die einfachste Variante. Ich habe ja die Muttermilch immer gleich mit dabei, schön verpackt, wohl temperiert, optimal auf mein Baby abgestimmt. Was will ich mehr? Ich würde nie auf die Idee kommen, meinem Kind pulverisierte Muttermilch von Kühen zu geben. Ich frage mich wirklich, wie die Menschen auf so was kommen. Nun, einige Mütter sind darauf angewiesen, da es mit dem Stillen nicht klappt. In diesem Fall würde ich auch so handeln. Umso glücklicher bin ich, dass ich mein Baby optimal ernähren kann und die vielen Vorteile des Stillens geniesse. Es gibt für mich auch keinen Grund, mein Kind vorzeitig abzustillen. Ich stille jeweils gerne bis ins Kleinkindalter, solange wie es für uns beide stimmig ist.

Nährwert – Muttermilch bietet alles, was ein Baby braucht. Ich achte gerne darauf, mich selber gesund zu ernähren. Dies kommt mit dem Stillen nicht nur mir, sondern auch dem Kleinen zugute.

Babybrei – darauf kann ich getrost verzichten. Mit vollem Stillen musste ich nie einige Monate mit Babybrei und Kuhmilch überbrücken. Die Kinder begannen langsam mit Fingerfood, meist mit Früchten und entdeckten so die Welt der festen Nahrung.

Nähe – was gibt es schöneres für ein Baby, als im Arm der Mutter zu liegen, ihre Nähe, den Geruch, die Wärme, die Liebe zu spüren und zu trinken…

Trost – Stillen ist ein Wundermittel bei allen körperlichen und seelischen Wehwehchen.

Einschlafen – wie einfach ist es doch, ein Baby oder Kleinkind zu stillen und es dabei friedlich einschläft…..

Stillen 2

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