Mit dem Baby Gassi gehen

Mit dem Baby ‚Gassi‘ gehen – Windelfrei in der Öffentlichkeit

– Es wäre schön, wenn in unsere Kultur windelfrei so normal wird wie mit dem Hund Gassi gehen! –

Anderenorts leben teils Hunde angekettet, verrichten ihr Geschäft an Ort und Stelle. Niemand kümmert es und würde auf die Idee kommen, mit dem Hund Gassi zu gehen. Hierzulande ist es üblich, den Vierbeiner dafür an einen geeigneten Ort zu bringen und es wird ungern gesehen, wenn er in sein Körbchen macht. Babys hingegen leben jahrelang mit der Toilette am Po. Nur wenigen kommt es in den Sinn, mit ihm ‚Gassi zu gehen‘, es abzuhalten. Es ist einfach nicht üblich. Erziehung und Werbung lässt uns glauben, Windeln seien eine Notwendigkeit.

Oder warum nur erregt ein Baby soviel Aufmerksamkeit, wenn es das Selbe tut wie ein Hund? Ich bemühe mich, möglichst diskret ein passendes Örtchen zu finden, wenn ich unterwegs bin. Trotzdem gibt es immer wieder Passanten, die ungläubig grosse Augen machen, wenn sie Anael sehen, wie er Bisi macht. Warum nur, ist dies in unseren Breitengraden so unbekannt? Ich wünsche mir wirklich sehr, dass dies einfach normal und unspektakulär wird. Ich würde mich dadurch viel wohler fühlen.

Das ist ein Punkt, woran ich lange zu knabbern hatte. Windelfrei zu Hause klappt prima und alles ist wunderbar. Windelfrei in der Natur, kein Problem. Sobald jedoch Menschen anwesend sind, setze ich mich selber unter Druck, was sich wiederum auf mein Baby auswirkt. Mittlerweile ist es nicht mehr ein Problem, immerhin habe ich bereits das fünfte windelfreie Baby.

Die beste Variante auch in der Öffentlichkeit ist für mich immer noch das Asiatöpfchen. Da kann ich mein Baby während des Stillens draufsetzen und ihn mit einem Tuch oder Decke soweit bedecken, dass das Töpfchen kaum sichtbar ist. Wie hier, als wir im Europapark unterwegs waren:

Windelfrei 1

Wenn ich ihn ohne Topf für ein Pipi abhalte, ist mir dies unangenehm, wenn andere zuschauen. Dies liegt ganz einfach an meinen eigenen Denkmustern. ‚Was, wenn es nicht gleich klappt?‘. ‚Was die ‚trainiert‘ ihr Baby schon ohne Windeln zu sein‘ etc. etc. Solche Gedanken hatte ich auch immer wieder. Aufgrund dessen war ich oft am liebsten zu Hause oder in der freien Natur, wo ich mich ungestört aufhalten konnte.

Heute ist das anders. Ich bin oft unterwegs, pendle gerade mit allen fünf Kindern drei mal die Woche nach Basel, das heisst ein Weg 2 Stunden Zugfahrt. Dies ist auch mit Windelfrei absolut kein Problem, das Töpfchen habe ich immer dabei. Routine sozusagen.

Für Windelfrei in der Öffentlichkeit braucht einfach zu Beginn eine Portion gesundes Selbstbewusstsein. Dies gilt auch für andere unkonventionelle Wege. Es benötigt Mut, neue Wege zu gehen und Überwindung gegen den Strom zu schwimmen. Genau diese  Menschen sind es jedoch, die einiges in Bewegung setzen. ‚Aussenseiter‘, wurden sie in der Schule genannt, ‚Ungläubige‘ in den Kirchen, ‚Spinner‘ im Alltag, ‚Pioniere‘ in der Wissenschaft, ‚Lichtkrieger‘ in New Age Kreisen, ‚Querdenker‘ im Umfeld. Mir ist das mittlerweile egal. Diesen Sonderstatus bin ich mir von Kind an gewohnt. Das ist nicht immer ein Zuckerschlecken, aber es gibt mir ein beachtliches Stückchen mehr innere und äussere Freiheit.

Wie auch immer, schlussendlich bin ich auch nur ein Mensch, der seinen eigenen Weg geht, auch wenn ich oft nicht um die nächste Ecke sehe, wohin mich dieser führt. Die rote Linie jedoch, die zieht sich oder besser gesagt schlängelt sich durch mein Leben: meine innere Stimme, Führung, Intuition.

Wenn ich es schaffe, den Intellekt, den unablässig schwatzenden und alles kommentierenden Verstand etwas beiseite treten zu lassen und meiner Herzensstimme zu folgen, dann finde ich immer den goldrichtigen Pfad. Das heisst nicht, dass dieser immer bequem ist, jedoch führt er mich weiter in meinen Erkenntnissen und lehrreichen Erfahrungen, wodurch ich als Mensch selber reife. Wie ein Stück guter ‚Schweizerkäse‘ ;-), naja, für mich darf es ruhig eine vegane Alternative sein.

Na dann.. bon appetit!

Nadine

www.nadinewenger.ch

www.babyglueck.ch

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