Märchenland

Kinder Geschichten

 Märchenland

Herbscht (Guet-Nacht-Geschichtli)
Räbeliechtli (Guet-Nacht-Geschichtli)
Rössli (Guet-Nacht-Geschichtli)
Samichlaus (Guet-Nacht-Geschichtli)
Schneeflöckli (Guet-Nacht-Geschichtli)
Schwalbe (Guet-Nacht-Geschichtli)


Herbscht von Nadine Wenger

Es isch Herbscht gsi und d’Sunne het ihri warme goldige Strahle uf d’Ärde abegschickt. D’Öpfel a de Boim hend Rot glüchtet. Und d’Blettär hend sich langsam verfärbt. Us grüene Blettär sind gäli, bruni und roti Blettär worde. Näbed eme grosse Öpfelbaum het öpis graschlet im Busch. Wämer nachli nöcher ane gange isch, da het mer es fins Lache chöne ghöre. Und na nöcher het mer sogar öpis chöne gseh.

Zwüsched de Blettär hend foif chlini Elfli füre glueged. Eis hets gha mit lange blonde Haar, emene violette Chleidli mit winzige slibrige Pünktli druf. Zwei Elfli hets gha mit hellbrune Haar und blaue Chleidli und namal zwei hend dunkelbruni Haar gha, mit Goldfäde drin und si hend rosaroti Röckli treit. All Elfe hend wunderschöni goldigi Flügel gha wo i de Sunne gschimmeret hend. Me hets fascht nid gseh, so fin sinds gsi.

Am liebschte hend d’Elfli de Chinde zueglueget, bim Singe und Tanze. Denn sinds amigs us em Busch oder us de Blueme usecho und hend au grad mitgmacht. Das hend d’Chinde gwüsst und sind drum immer gern zu dem grosse Öpfelbaum cho.

Au a dem schöne Herbschttag sinds de Hügel duruf zum Öpfelbaum gsprunge. Si hend zerscht de Baum begrüesst und denn het eis vo de Meitli es Lied afa singe und die andere hend sich a de Hand gna und sind um de Baum ume tanzed. Es isch nid lang gange und scho isch ei Elfä nach de andere füre cho und het mittanzed. Si hend glachet debi und es isch vo de Elfä es Liecht usgange wie silbrige Sternestaub.

Wo d’Sunne langsam under gange isch, sind alli Chind is Gras gläge und hend zuglueget, wie die letschtä Sunnestrahle hinderem Hügel verschwunde sind. Dänn hend si de Elfä und em Baum na einisch zuegwunke und sind de Wäg durab hei zue gloffe.

herbst


Räbeliechtli von Nadine Wenger

Es isch amene chalte Abig im November gsi, wo zwei Chräie bim idunkle ufem lääre Fäld umeghüfpt sind und nach Fuetter gsuecht händ. Uf einisch hends am Rand vom Dorf öpis gseh lüchte.

„Krahh, kraah, was isch denn das? Was schint det so hell?“ Het die einti Chräie gfröged. „Ich weiss es au nöd, krahh krahh….chum mir gönd mal chli nöcher“, het die anderi gseit.

Da hends ihri Flügel usbreitet und sind zum Dorf gfloge. Ufeme Baum sinds glanded und hend obe abe glueget. Jetzt hends gseh, dass es nid eis Liecht gsi isch, sondern en Huufe chlini Liechtli. Und nid nume Liechtli, sondern ganz viel Chinde, wo die Liechtli treit und derzue na luschtigi Lieder gsunge hend.

Es isch nämlich Räbeliechtliumzug gsi, und d’Chind vom Dorf hend scho am Namitag mit ihrne Elterä dörfe Räbe schnitze. Ganz schöne Sache hends dri gschnitzt: Sternä, Möndli, Hüser, Blueme, Härzli und verschiedeni Tier. Sie hend denn es Chärzli dri ine gstellt. Und jetzt im Dunkle, wo’s dur d’Strasse gloffe sind, mit ihrne Räbe, da hend all mitenand wunderschön glüchtet.

Die zwei Chräie hend nume chöne stune. „Krah Krah, das gfallt Eus, das isch öpis schöns!“ hend sie vom Baum obe abe grüeft und mit de Flügel gschlage. Sie sind wieter gfloge zum nächschte Huus, damit si na me hend chöne gseh. Ganz still sinds det bliebe sitze und hend dä Chinde naglueged, wo mit ihrem Gsang und de Liechtli die dunkli Nacht erhellt händ.


Rössli von Nadine Wenger

Es isch emal es chlises Rössli gsi, das isch am liebschte de ganz Tag übermüetig über d’Wiese grännt. Und wänns nid grad am Ränne gsi isch, denn hets Gras gässe, sich am Bode gwälzt oder isch under em Baum gläge und het die warme Sunnestrahle uf sis Fäll la schine.

Amene Abig isch es zu sim Mami ane und het sie mit sinere Nase id’ Site gstupst. „Mached mer na Fangis“ hets gfröget. „Nei, liebs, jetzt isch Zyt zum schlafe.“ „Ich bin aber na gar nid müed!“ het s’chline Rössli gseit. Denn isch es aber glich in Stall ine und het sich uf’s Stroh plumpse lah.“

Wo’s gseh het, dass sis Mami igschlafe isch, da isch’s ganz lieslig ufgstande und übere zum Fuettertrog gloffe. Vilicht hets ja na öpis feins zum Ässe drin, het s’Rössli dänkt. Aber es isch nume es alts schrumpligs Rüebli drin gläge. „Hmmmm ich het jetzt viel lieber es paar feini Chörndli“, het s’Rössli gseit. Da isch e chlini Muus hinder em Trog füre cho und het piepset: „Suechsch Du das da?“ sie het em s’Pfötli volle Chörner anegstreckt. „Oh, das schmöckt fein, das isch ja Hafer.“ „Nimms nume“ het d’Muus gseit und d’Chörner am Bode gleit. S’Rössli hets grad ufgschläcket. „Hmmm, danke Müsl“’.

„Wettisch Du echli uf min Rugge sitze?“ „Oh ja gern“, het s’Müsli piepset und isch gschwind am Schwanz vom Rössli ufegchlädderet und ufem Rugge abgsässe.

S’Rössli het mit sine Huf d’Stalltüre ufgstosse und si sind verusse gstande. De Mond het gschune i de dunkle Nacht und ihne echli Liecht gä. Sie sind zwüsched de Bäum dure spaziert und denn am Haag entlang über d’Wiese. De chüeli Nachtwind het beidne um d’Nase blase. „Brrr“, het s’Müsli gseit, und sich na meh is warme Fäll vom Rössli inekuschelet. Sie sind rund um de Öpfelbaum und under de Äscht dure. Denn isch s’Rössli wieder zrugg zum Stall und näbet em Stroh bliebe stah. D’Muus isch abegchlädderet. „Danke Rössli“, het sie piepset. „Ich chume denn morn zabig wieder verbi, guet Nacht“, het sie na grüeft und isch im Stroh verschwunde. „Guet Nacht“ het s’chli Rössli gseit. Es isch näbet sim Mami anegläge und au grad igschlafe. Es het vom Nachtspaziergang und vo sim neue Fründ, em Müsli träumt.


Samichlaus von Nadine Wenger

Es isch emal es Eseli gsi, das het en grosse Wunsch gha. Sits nämlich vom Samichlaus ghört het, hets nüt me anders welä, als einisch mit ihm mitga zu de Chind go feini Sache bringe.

Ganz elei isch es im Stall gstande. Es isch e chalti Nacht gsi im Dezämber, überall isch Schnee gläge und s’Eseli het sehnsüchtig zum Himmel ue glueget. Sini schwarze Äugli hend sich mit Träne gfüllt. „Ach“ wenn ich doch nur emal dörfti de Samichlaus gseh’ hets gschluchzed. Und uf s’Mal het sich en goldige Stern vom Himmel glöst und isch langsam abe cho, grad in Stall ie. „Werum bisch denn so trurig, chline Esel?“ het s’Sterndli ihn gfröget und ihm sanft über de Rugge gstriche.

S’Eseli het ganz überrascht ufglueget und gseit. „De Samichlaus gaht jedes Jahr zu de Chind. Was gäbt ich doch defür, nur mal einisch dörfe debi zsi!“

Da het de goldig Stern glächlet und gseit. „Los Eseli, ich kenne de Samichlaus ganz guet. Ich glaube fascht, er chönti Dini Hilf ganz guet bruche. Gang du jetzt nume ga schlafe. Morn gits vilicht scho ganz viel ztue für Dich.“ S’Sterndli het na einisch em Eseli über de Rugge gstreichlet und isch denn im Nachthimmel verschwunde.

S’Eseli isch is warme Stroh gläge und het d’Auge zue gmacht, es isch grad igschlafe.

Am andere Morge isch es scho ganz ufgregt gsi. „Was wird echt de goldig Stern chöne mache? Wird ich echt de Samichlaus gseh?“ Unruhig isch es im Stall hin und her gloffe und het immer wieder zum Feischter useglueget in tüf verschneite Wald.

Und würklech: uf einisch hets am Waldrand öpis Rots gseh lüchte. Es isch de Samichlaus gsi mit sim lange rote Mantel. Er isch langsam mit schwäre Schritt dur de dick Schnee gstapfet. S’Eseli het gjuchzet vor Freud und isch hin und her gumpet. De Samichlaus isch immer nöcher cho, bis er vor em Stall gstande isch.

„So liebs Tierli, ich han ghört, du wettisch gern mal mit mir cho und mir hälfe.“ „Oh ja, vo Herzä gärn!“ het s’ chli Esesli gseit. „Also guet, denn chum nume mit mir, d’Chinde wartet scho und freued sich uf min Bsuech.“ De Samichlaus het sini schwäre Säck wo gfüllt gsi sind mit Nüss, Läbchueche, Manderindli und Gritibänze em Eseli uf de Rugge gleit. Zäme sinds use in Schnee und hend sich uf dä Wäg gmacht is Dorf. S’Eseli isch glücklich gsi wie na nie i sim Läbe.

Höch obe am Himmel het de goldig Stern glächlet und sie mit sine Strahle dur die dunkli Nacht begleitet. Sie hend eifach chöne däm Sternäglanz nagah und so hends de Wäg zum Dorf ganz guet gfunde. D’Chind hend scho gwartet und zu de Feischter usegügsled zum luege, ob de Samichlaus scho chunt. Sie hend grossi Auge gmacht, wo’s gseh hend, dass er dasmal na es Eseli bi sich hät. Sie hend gseit „Samichlaus, gäll Du nimmesch es s’nächscht Jahr au wieder mit, das isch ja so es herzigs!“ und er het em Eseli de Hals täschlet und gseit: „Ja, das mach ich gern. Ich bin froh um sini Hilf und er isch mer en guet Fründ.“ De Chinde ihri Auge hend name gstrahlet und was dänked Ihr?…….am Eseli sini Auge natürlich au!

Wo’s allne Chind ihri Chlausseckli bracht hend het de Samichlaus gseit: „Eseli, ich danke Dir viel Mal, dass Du die schwäre Säck de ganz Abig dure hesch möge träge. Wänn Du wettisch, chasch mit mir cho. Ich han en warme Stall, wo du sicher es schöns Plätzli findsch. So chasch Du mich jedes Jahr zur Wienachtszyt wieder belgeite.“ „Oh ja, ich chume na so gern mit Dir“, het s’Eseli gantwortet und debi fescht mit sim Chopf gnickt.

Die beide hend sich denn zäme uf de Heiwäg gmacht und de Stern het ihne wieder sini Strahle uf d’Ärde abe gschickt, so dass de Schnee rundume glitzered het. Wo’s im Huus vom Samichlaus acho sind, het er zerscht am Eseli de Stall zeiget und ihm nachli Stroh anegleit, dass es bsunders weich gsi isch zum liege. S’Eseli isch so müed gsi, dass es dankbar und glücklich grad igschlafe isch.

advent


Schneeflöckli von Nadine Wenger

Es isch emal es chlieses Schneeflöckli gsi. Das het inere grosse, wisse Wulche im Himmel obe gläbt. Immer wieder hets uf d’Ärde abe glueget. Es het wellä wüsse, was die Chindä so mached de ganz Tag. Wo’s wohned, wie ihri Hüser und Chinderzimmer usgsend. Was sie verusse spieled und was für Lieder sie singed. Es het au wellä wüsse, was d’Tierli im Wald mached. Wo ihri Nächstli und Höhlene sind und was es frässed.

Es het vo de grosse Wulche obenabe glueged und gsüfzget. „Oh Du grossi Wulche, wenn isch es so wit? Wenn dörf ich uf d’Ärde abe?“ „+Bald, bald liebs Schneeflöckli, wenn de Winterwind chunt und dich mit abetreit“, het die grossi Wulche gseit.

Und amene Tag im November, wo’s scho richtig chalt worde isch, da het de Wind so richtig fescht afa blase und de Schneeflöckli zuegflüschtered: „Chömed mit, chömed mit mir is Winterland.“ Und alli chline und grosse Schneeflöckli sind an Rand vo de Wulche anegstande und de Wind het sie umenand gwirblet und langsam zur Ärde abe treit. Alli Flöckli hend tanzed vor Freud. Sie hend sich usbreitet über Wiese, Wälder, Hüser und Wägli, wien e riesigi, wiessi Decki und sie hend glitzered i de Sunne wie Kristall. Und au s’chline Schneeflöckli isch glücklich gsi und het alles mit grosse Auge bestuned.

Es isch ufeme Huusdach glandet und vo det langsam mit andere Flocke durab grugelet grad i d’Wiese. Da isch en grosse Hund cho z springe und isch i de Wiese umegrännt, dass die Schneeflocke nur so umenand gstobe sind. S’chline Schneeflöckli isch grad devo gspickt uf es chlises Tänndli. Det isch es gläge und het wieter em Hund zueglueget wo sich im Schnee hin und här gwälzt het. Dä Hund isch mit emä grosse Satz ufgumpet und het grad d’Vögel im Baum ufgschücht, so dass die gschwind devo gfloge sind.

De Wind het em Schneeflöckli fin über s’Gsicht gstriche und das het zunem gseit: „Ach isch das schön da une uf de Ärde. Danke Wind, dass du mich da abe bracht hesch.“ De Wind het glächlet und namal sanft über s’Tänndli und s’Schneeflöckli ineblase. Denn isch er langsam witer zoge, zringelume, immer höcher bis er wieder bi de Wulche obe gsi isch. Det het er wieder en Huufe Schneeflöckli gholt, wo au wie s’chline Schneeflöckli langsam zur Ärde abe tanzed sind.

winter


Schwalbe von Nadine Wenger

Es isch Herbscht gsi. De Wind het dur d’Blätter blase und d’Sunne isch goldig lüchtend am Himmel gstande. Ufeme grosse Eichebaum hend sich en Hufe Vögel versammlet. Es sind Schwalbe gsi. Und all zäme hend lut zwitschered und durenand gschwätzt. Sie hend vo de wiete Reis verzellt, wo’s bald werded mache.

Under dene Vögel isch au die chli Schwalbe Mahla gsi. Sie het s’erscht Mal dörfe mitflüge und isch drum ganz ufgregt gsi. Gwundrig het si in Himmel ue glueget. „Mami, wänn gönd mer uf die gross Reis, wenn gahts los?“ „Bald, liebs Chind, wenns nachli cheltär wird, und sich na meh Schwalbe da versammlet hend, denn flüged mer furt.“ „Und wo ane?“ „Das wirsch denn gseh, richtig Afrika, wo’s warm isch und mir gnueg z’Ässe chönd finde.“ „Und chömed mir denn wieder zrugg?“ het d’Mahla wellä wüsse. „Ja, im Früelig, wenns da wieder warm wird, denn chömed mer wieder zrugg.“

D’Mahla isch ganz stille worde und het chli drüber nadänkt. „Mami, flüged denn alli Vögel im Winter furt nach Afrika?“ S’Mami het glächlet. „Nei Liebs, die Meischte bliebed da. Aber für Eus wärs da im Winter z chalt, mir hetted nüt z Ässe, drum gönd mir furt, genauso wie die grosse wiesse Störch.“

D’Mahla het sich a ihres Mami ane kuschelet. Sie het sich vorgstellt, wies echt isch, so wiet z flüge. Und wie’s denn echt in Afrika usgseht. Ob’s detä die gliche Bäum het, die gliche Tier und was für Mänsche det läbed. Ganz versunke isch si, i ihrne Träum und langsam langsam sind ihre d’Auge zuegfalle und si isch igschlafe.

herbstlaub